In einem Leserbrief forderte jetzt ein Leser dazu auf, Freude über “die erfolgreichen Maßnahmen der Regierung” zu empfinden und nicht “mit irgendwelchen abstrusen Gedanken Unsicherheit zu verbreiten”.
Tatsächlich muss zunächst festgehalten werden, dass Unsicherheit wenn überhaupt, dann seitens der Regierungen und den sie beratenden Wissenschaftlern wie Professor Christian Drosten verbreitet wird. Denn es sind diese “offiziellen Stellen”, die in den vergangenen acht Monaten seit Januar mehrfach ihre eigene Position revidiert haben. Zunächst war das Virus völlig ungefährlich und der Vergleich zur Influenza wurde von offizieller Seite zuerst gezogen (so auch vom amerikanischen Chef-Berater Dr. Tony Fauci in einem Beitrag in der Fachzeitschrift “New England Journal of Medicine” im März). Unsicherheit entsteht, wenn Bezugspersonen ihre Haltung zu häufig ändern, ohne nachvollziehbar zu erklären, was sie übersehen hatten und wie es dazu kommen konnten, dass sie es übersehen. So wird Glaubwürdigkeit verspielt.
Es kann auch nicht unerwähnt bleiben, dass entgegen der Erklärung sowohl des Gesundheitsministeriums in Berlin als auch von und Februar, Deutschland und Europa eben gerade nicht ausreichend vorbereitet waren. Denn die Bestände mit Schutzmaterial waren nicht ausreichend aufgefüllt. Obwohl der Bundestag bereits 2012 in der 17. Wahlperiode die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zur Abwehr der Bedrohungen durch einen “neuartigen Coronavirus” zur Kenntnis genommen hat, veranlassten weder Minister Spahn noch seine Amtsvorgänger die entsprechenden Beschaffungen. Dies ist ein Pflichtversäumnis im Amt und ebenfalls geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung in die Sorgfalt und Umsicht der Verantwortlichen infrage zu stellen.
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