Herr Spahn, wann entschuldigen Sie sich bei Sucharit Bhakdi?

Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden der Maßnahmen gegen das Coronavirus sind gigantisch. Alle Maßnahmen stützen sich auf steigende Fallzahlen, gemessen mit dem PCR-Testverfahren. Dieses Testverfahren ist fehlerhaft und nicht validiert, sagt Professor Sucharit Bhakdi seit vielen Monaten. Aber bisher ist nur wenig bekannt, was das bedeutet: Die meisten postiven PCR-Testergebnisse sind falsch. Und die Politik hätte es wissen können! Wann geht Jens Spahn nach Canossa?

Es war schon am 22. April 2020, kaum vier Wochen nach der Anordnung des ersten Lockdowns in Deutschland, dass Bundesminister Jens Spahn im Bundestag Worte sprach, die Demut, Problembewusstein und Lernbereitschaft ausdrücken sollten. Als Antwort auf die Frage einer Abgeordneten (der Minister ließ die Frage selbst inhaltlich unbeantwortet), sprach er die folgenden Sätze. Das Ministerium dokumentiert sie bis heute auf seiner Webseite:

»Bei etwas anderem bin ich ausdrücklich Ihrer Meinung – das will ich auch grundsätzlich zu anderen Debatten, etwa auch gerade zur Maske und anderem, sagen -, dass wir nämlich miteinander in ein paar Monaten wahrscheinlich viel werden verzeihen müssen, weil noch nie (…) in der Geschichte der Bundesrepublik und vielleicht auch darüber hinaus in so kurzer Zeit unter solchen Umständen mit dem Wissen, das verfügbar ist und mit all den Unwägbarkeiten, die da sind, so tiefgreifende Entscheidungen haben getroffen werden müssen; das hat es so noch nicht gegeben. Ich bin immer ganz neidisch auf diejenigen, die schon immer alles gewusst haben.

Wir haben in den letzten Wochen alle gemeinsam viel dazugelernt, auch über dieses Virus und über manche Folgen von Entscheidungen. Ich bin mir sicher: Jenseits von Politik wird auch für die Gesellschaft, selbst für Virologen und Wissenschaftler eine Phase kommen, wo wir alle im Nachhinein feststellen werden, dass man vielleicht an der einen oder anderen Stelle falschgelegen hat oder an der einen oder anderen Stelle Dinge dann noch mal korrigieren und nachsteuern muss. Das finde ich in einer Zeit wie dieser vergleichsweise normal. Wenn wir da ein Grundsatzverständnis hätten, dass das in einer Zeit solcher Unwägbarkeit dazugehört, dann wäre das schon mal ein wichtiger Schritt.«

Bundesminister Jens Spahn am 22. April 2020 in der Regierungsbefragung des Bundestages.

Schöne Worte, allerdings sind dem bisher wenig Taten gefolgt, obwohl seit längerem klar ist: die Regierungslinie zu SARS-Cov2 und Covid-19 ist alles andere als stringent – und ebensowenig lernfähig. Wie sonst ist es zu erklären, dass Deutschland weiterhin an der von Anfang an verfehlten Teststrategie zu Corona festhält? Von Anfang an gab es Kritik am PCR-Test, aber allerspätestens Mitte September hätte dem Minister bekannt sein können, dass unregulierte PCR-Tests eine Gefahr darstellen.

Damals wurde ein ursprünglich am 29. August veröffentlichter Artikel der New York Times aktualisiert, aus dem hervorgeht, dass PCR-Tests jenseits eines Reproduktionszyklus-Schwellenwerts (Ct-Wert) von 33 praktisch kein vermehrungsfähiges Virus nachweisen konnten (“extremely difficult to detect live virus”).

Das von Professor Christian Drosten entwickelte Workflow-Protokoll der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Nachweis von SARS-CoV2 sieht einen Ct-Wert von 45 (!) vor. Unter diesen Bedingungen werden weltweit die Mehrzahl der PCR-Tests durchgeführt, insbesondere von Laboren, die wie etwa veterinärmedizinische Labore keine besondere Erfahrung mit humanmedizinischen Untersuchungen haben. Es ist demnach schon allein aus diesem Grund sehr fraglich, ob die seit Monaten extrem ausgeweiteten Tests überhaupt geeignet sind, aussagekräftige Daten zu erzeugen, welche Entscheidungen von solch enormer Tragweite wie nationale Lockdowns rechtfertigen können.

Professor Sucharit Bhakdi weist seit Monaten auf diese Problematik hin, ohne dass Bundesminister Spahn Notiz davon genommen hätte, oder ohne dass ein persönliches Treffen mit Bhakdi oder anderen Mahnern zustande gekommen wäre.

Die wissenschaftliche Basis der Berichterstattung in der NYT entstammt einem Fachartikel vom April 2020. Damals hatten französische Forscher ermittelt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich aus dem viralen Material aus PCR-Tests (welches ja die Grundlage für alle Maßnahmen zur Eindämmung einer Infektionsgefahr bildet) überhaupt eine Virusvermehrung erzielen lässt. Denn das wäre die Voraussetzung dafür, dass vom getesteten Patienten überhaupt eine Infektionsgefahr ausgeht.

Die Forscher um Professor Didier Raoult fanden heraus, dass bei einem Ct-Wert von 33 oder mehr Zyklen vier von fünf positiv getesteten Patienten einer Infektionsstation im Krankenhaus kein vermehrungsfähiges Material in ihrem PCR-Test entnommen werden konnte. Anders ausgedrückt: 80 Prozent aller Patienten waren nicht mehr infektiös, wenn ihr positives Ergebnis aus einem solchen Test resultierte, der 33 oder mehr Reproduktionszyklen der PCR umfasste! Zum Vergleich: hatte ein Patient nach 17 Zyklen ein positives PCR-Ergebnis, war das im Test gewonnene Material zu 100 Prozent vermehrungsfähig. Der Patient also tatsächlich nicht nur infiziert und erkrankt, sondern hoch infektiös.

Geht man davon aus, dass das SARS-CoV2-Virus tatsächlich hoch ansteckend ist, bedeutet das möglicherweise, dass im Drosten-Test, den die WHO zum weltweiten Standard erklärte, mit 45 Reproduktionszyklen sehr viele Menschen „positiv“ getestet werden, die das Virus wenn überhaupt, dann in einer höchst wahrscheinlich nicht mehr infektiösen, vermehrungsfähigen Form bzw. Menge (viral Load) in sich trugen!

Diese brisante Erkenntnis wurde auch vom einflussreichen Chef der US-Infektionsschutzbehörde NIAID, Dr. Tony Fauci in einem Fachgespräch bestätigt. Ohne dass dies Konsequenzen für die Entscheidungen der Regierungen hatte.

Dr. Fauci, Chef des US-Infektionsschutz-Instituts NIAID und Graue Eminenz der globalen Forschungsfinanzierung über die Erkenntnis nicht-infektiöser Patienten mit einem Ct-Wert von 35 und mehr. Quelle: TWIV, 17.07.20

Damit nicht genug: Forscher am Zentrum für Evidenzbasierte Medizin der Universität Oxford untersuchten, in welchem Zeitraum der PCR-Test aussagefähige Ergebnisse bringt. Ist ein PCR-Test grundsätzlich aussagefähig? „Sind Sie infektiös, wenn Sie ein positives PCR-Testergebnis haben?“, fragten die Forscher und fanden erstaunliches heraus:

Sofern der Test innerhalb von zwei Tagen nach Auftreten von Symptomen genommen wurde, konnte lediglich aus jedem fünften Test (20 < Ct < 30) vermehrungsfähiges Virusmaterial entnommen werden. Nur wenn der PCR-Test an Tag 3 oder 4 durchgeführt wurde, hatte der Test eine 80prozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein positives Ergebnis tatsächlich replikationsfähiges Virusmaterial bedeutet. Jenseits von 6 Tagen nach dem Einsetzen von Symptomen konnte der PCR-Test kein vermehrungsfähiges Virusmaterial nachweisen!

Demnach wären (selbst bei symptomatischen, also erkennbar erkrankten Patienten!) PCR-Tests nur unter ganz bestimmten Bedingungen in der Lage, eine Infektiosität (also eine Ansteckungsgefahr) zu bestätigen: Wenn der Test weniger als 33 Reproduktionszyklen umfasst und innerhalb von 3-4 Tagen nach Symptombeginn erfolgt ist. In allen anderen Fällen (erst recht in allen Fällen von PCR-Tests asymptomatischer, beschwerdefreier Menschen) ist der PCR Tests nach diesen Forschungsergebnissen renommierter Wissenschaftler ohne jede Aussagekraft!

Doch unser Land stützt politische Entscheidungen von nie dagewesener Tragweite für Wirtschaft und Gesellschaft auf vollkommen unkontrolliert und nicht validiert durchgeführte Massentests? Obwohl seriöse Mahner mit langjähriger akademischer Expertise wie Sucharit Bhakdi genau das seit langem fordern?

Wann entschuldigen Sie sich bei Sucharit Bhakdi, Herr Spahn? Und wann treten Sie zurück, weil Sie nicht wenigstens die Überprüfung dieser sensationellen Ergebnisse und die standardisierte Druchführung von Tests an ausschliesslich symptomatischen Patienten veranlasst haben?





Fotos: Pulkowski (1), BMG (1). Montage: Vitalstoffblog. Screenshots

Veröffentlicht von

Uwe Alschner

Uwe Alschner, Dr. phil. M.A., Traumdoc, Big Five for Life® Coach, ist begeisterter Blogger und Coach. Die Beiträge drehen sich vorwiegend um die Themen Eigenverantwortung, Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung.

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