Ein Beitrag des SWR-Magazins „betrifft“ hat vor wenigen Wochen mächtig Wirbel erzeugt.
In zahlreichen Internetforen und anderen Publikationen wurde über den Inhalt und die Bedeutung des Beitrags debattiert. Bernd Seitz, Herausgeber des Magazins Network-Karriere hat mich um einen Gastbeitrag gebeten, für den ich heute recherchiert habe.
Natürlich gehörte auch der Konsum des „Corpus Delicti“ dazu. Ich habe mir also den Bericht angesehen. Ist auf problemlos möglich. Ohne zu viel vorweg zu nehmen: ich bin erstaunt gewesen, wie einseitig der Bericht aufgebaut war. Nicht nur, dass Autor Frank Wittig gleich zu Beginn tief ins Arsenal der emotionalen Abschreckung griff, in dem die Nationalsozialisten als Wegbereiter des „Vitamin-Wahns“ breiten Raum einnahmen. Auch sonst wurde dem Grundsatz der journalistischen Ausgewogenheit nur pro forma und sehr selektiv Rechnung getragen: zitiert wurden nur Studien, die sich kritisch mit Vitalstoffen auseinander setzten. Vor allem die hier schon behandelte serbisch-dänische Studie (die bezeichnender Weise bereits drei Jahre alt wurde, bevor sie der SWR-Autor wahrgenommen hat) und die Ristow-Studie der Universität Jena, die sich vor allem durch eine sehr kleine Zahl von Probanden und einen kurzen Versuchszeitraum hervorhebt und dementsprechend bemerkenswert sichere „Ergebnisse“ postuliert.
Die zahlreichen Studien über die Bedeutung von Vitalstoffen aus Harvard (wo explizit darauf hingewiesen wird, dass es darauf ankommt, das komplette „Netzwerk“ der Antioxidantien zu nutzen, welches zudem erst nach langer Zeit der Einnahme nachweisbare Wirkungen zeigt – im Fall von Beta Carotin 18 Jahre!!) Berkeley (wo der Erfinder des heute noch verwendeten Test zur Indentifikation von Krebs erregenden Substanzen in Kleidung und Nahrung, Bruce Ames, darauf drängt, die Gefahren einer Vitalstoff-Mangelversorgung ernst zu nehmen), Oregon oder vom Journal of orthomolecular Medice werden nicht im Detail erwähnt. Befürworter wie Professor Hans K. Biesalski werden nur mit unvorteilhaften Zitaten oder Ausschnitten erwähnt. Alles steht unter dem Ober-Thema: „Vitamine sind eine sinnlose Erfindung der Pharma-Industrie.“ Zum Beleg werden 800 Millionen Euro Jahresumsatz angeführt. Von den knapp 30 Milliarden Euro Jahresumsatz an Arzneimitteln – und dem daraus abzuleitenden Interesse einer Verhinderung von nachhaltiger Prävention, die diesen Umsatz gefährden würde, erwähnt Frank Wittig kein Wort.
Ist er diesbezüglich so ahnungslos?
Lieber Uwe, du sprichst mir aus der Seele, ich habe zufällig zugeschaltet und war fassungslos über so einen einseitigen wie auch schlecht und zur Abschreckung gemachten Film. Danke für deine Worte. Solche Medien sind meiner Meinung nach nur gemacht um Menschen Angst zu machen und in eine Richtung zu leiten.. LG Maren