Das Umdenken ist in vollem Gang

Ein toller Vortrag liegt hinter uns! Dr. med. Petra Wenzel ist am Freitag unser Gast gewesen, um in einem überraschend gut besuchten Hörsaal der Universität über das Thema Vitalstoffe zu berichten. Und was sie zu sagen hatte, war mehr als beeindruckend. Nicht nur ihre persönliche Vita und medizinische Erfahrung. Als ehemalige Leiterin eines Pharma-Forschungsprojektes hatte sie das Vertrauen in ethische Medizin fast verloren, weil es immer weniger darum ging, Erkrankungen ursächlich zu behandeln, sondern symptomatisch wirkende Umsatzbringer zur Patentreife zu bringen („Forsche nicht soviel, mache Umsatz!“). Weil sie es nicht weiter verantworten wollte, stieg Petra Wenzel aus und ließ sich zur Präventologin weiterbilden. Heute arbeitet sie als praktizierende Ärztin in einer Klinik für psycho-somatische und psychische Erkrankungen an der Ostsee. Und nebenbei hält sie Vorträge über krank machende Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie gesundheitsfördernde Wirkung von Vitalstoffen.

Als solche bezeichnet nicht nur Dr. Wenzel mehr als 50 Vitamine, Mineralien und Spurenelemente sowie essenzielle Fettsäuren, die der Körper täglich durch die Nahrung aufnehmen muss, um sein genetisch über mehr als hunderttausend Jahre entwickeltes und perfektioniertes Programm von Wachstum, Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit aufrecht erhalten zu können. Petra Wenzel benutzte zur Verdeutlichung das Bild einer Computertastatur: Nur wenn alle Tasten vorhanden sind und funktionieren, können wir sinvolle Texte verfassen und per Internet kommunizieren.

„Wenn es nur noch drei Tasten tun, können Sie bestenfalls S.O.S. senden, aber mehr geht nicht!“

Nur wer täglich fünf bis acht Portionen frisches Obst und Gemüse roh oder schonend zubereitet zu sich nehme, hat danach überhaupt die Chance, sich die ausreichende Menge schützender Vitalstoffe zuzuführen. „Aber wer kann das heute noch?“

Selbst wer kein Kantinenessen verzehren muss, sondern selbst täglich kocht, ist aufgrund intensiver Landwirtschaft, ausgelaugter Böden und weiter Transportwege meilenweit von erntefrischen, schadstoffarmen und ausgereiften Zutaten entfernt, sondern betreibt beim täglichen Einkauf im Supermarkt allenfalls „Schadensbegrenzung“,

so Dr. Wenzel. Obst und Gemüse sei optisch zwar meistens ansprechend dargeboten, doch handele es ich fast immer um durch Bestrahlung oder chemische Reifebäder haltbar gemachte Produkte ohne großen Vitalstoffgehalt.
Größer noch als die Gefahr, nur schwach gehaltvolles Obst und Gemüse zu kaufen, ist für die Präventologin die Gefahr durch industriell verarbeitete Lebensmittel. Diese enthielten zahlreiche chemische und andere Zusätze, die der menschliche Organismus nur schwer verarbeiten und ausscheiden könnten. Auch dazu braucht der Körper Vitalstoffe, ohne die sich viele Substanzen im Körpergwebe ablagern und gesundheitliche Beschwerden hervorrufen können.
Als weit verbeitetes Beispiel nannte die Ärztin den Geschmacksverstärker Glutamat, der vor allem aus Asia-Restaurants bekannt geworden, inwzischen aber weit verbeitet ist. Zwar ist Glutamat ein natürlicher Stoff, in vielen Nahrungsmitteln enthalten und für den Körper an sich harmlos.

„Als Geschmacksverstärker in Fertiggerichten wird Glutamat jedoch in Mengen verwendet, die dem Verzehr von 500 Eiern oder 12 Kilo Spinat entsprechen würden. Kein Wunder, dass dies u.a. zu Migräneattacken führt, denn Glutamat ist im Gehirn ein Botenstoff für die Schmerzübertragung.“

Obwohl viele Verbraucher diesbezüglich inzwischen problembewusst geworden sind und solche Geschmacksverstärker vermeiden wollen, betreibe die Lebensmittelindustrie bewusst Etikettenschwindel: Sie bewerbe Produkte als frei von Geschmacksverstärkern, die sie dennoch verwende und als „Hefextrakt“ nur anders bezeichne.

Noch bedenklicher sei die Verwendung von künstlichem Süßstoff. Hier werde einerseits in Deutschland immer noch der Stoff Aspartam verwendet, der im Körper in giftige Substanzen aufgespalten werde, die man ansonsten u.a. als WC-Reiniger kennt. Doch auch sonstige Süßstoffe seien bedenklich, da sie zu Unterzuckerung führten und oft regelrechte Freßattacken nach sich ziehen.

Aus diesem Grund plädiert die Ärztin wie inzwischen viele ihrer Kollegen für die regelmässige Zufuhr von Vitalstoffen durch qualitativ hochwertige Nahrungsergänzung, die jedoch unbedingt aus natürlichen Quellen kommen müsse. Auf ihrer Internetseite und in ihrem Buch „Die Vitalstoffentscheidung“ bietet die Expertin Hilfestellung bei der Auswahl geeigneter Produkte und Hersteller. Letztere müssen für Dr. Wenzel über eine langjährige Erfahrung in der Herstellung von Nahrungsergänzungen verfügen.

„Vertrauenswürdige Hersteller bieten auf jeden Fall eine kundenfreundliche Zufriedenheitsgarantie, bei der Produkte auch nach Anbruch unkompliziert zurückgegeben werden können ohne Geld zu verlieren.“

Die Produkte selbst müssten nicht nur aus natürlichen Quellen stammen, sondern auch im Kaltherstellverfahren produziert werden, um die Vitalstoffe in ihrem natürlichen Wirkzusammenhang schonend zu gewinnen. Dann sei auch die Gefahr von Überdosierungen nicht zu befürchten, die ohnehin sehr theoretisch und gering sei: Während es einer Studie zufolge in 25 Jahren zu weniger als fünf Todesfällen mit Nahrungsergänzungen gekommen sei, komme es allein in den USA jährlich zu etwa 100.000 Todesfällen durch vorschriftsgemäßen Arzneimitteleinsatz. Dies entspreche einem Jumbo-Flugzeugabsturz pro Tag.

„Warum sind trotz dieser eindeutigen Faktenlage Vitalstoffe in Deutschland und anderswo so schlecht angesehen?“

Dr. Wenzels Antwort war denkbar einfach: Im Jahr 2006 wurden in Deutschland 240 Mrd Euro für Gesundheitsleistungen ausgegeben. Davon ging ein Löwenanteil von 26 Mrd. an Ausgaben für Arzneimittel („24 Mrd. kassenfinanzierte Selbstbedienung der Pharmaindustrie“) und nur 13 Mrd. für Spitzenmedizin in Unikliniken.
Der Umsatz der gesamten Nahrungsergänzungsmittel für Mensch und Tier zuammen („Fiffi und Mietz werden oft besser versorgt als Herrchen und Frauchen“) kam gerade mal auf eine Milliarde Euro. Dieser Betrag sei an sich uninteressant für die Industrie („Portokasse“). Doch die „Gefahr“ erwachse aus der längst bekannten gesundheitsfördernden Wirkung der Vitalstoffe.
Wenn die Wirkung der Vitalstoffe sich im öffentlichen Bewußtsein durchsetzen würde, komme es zu weniger Erkrankungen – und rückläufigem Pharmaumsatz.

Aus eigener beruflicher Erfahrung kann ich die Aussagen von Dr. Wenzel nur bestätigen: Für eine auf zweistellige Zuwachsraten ausgerichtete Industrie bedeutet diese Aussicht „Alarmstufe Rot“. Aus diesem Grund kämpft die Pharmaindustrie gegen gesundheitsfördernde Vitalstoffe. Mit Unterstützung der Lebensmittelwirtschaft!

Die Frage ist: wie lange noch können es sich Verbraucherschützer und Krankenkassen leisten, auf Seiten der Profiteure gegen die jahrtausende alte Erkenntnis der Natur und gegen die Gesundheit der Menschen zu kämpfen, indem sie die Vitalstoffe verteufeln?

Vitalstoffe und Paradigmen

Gemeinsam mit meiner Frau organisiere ich am 4. Juli eine Lesung zum Thema Vitalstoffe. Dr. med. Petra Wenzel wird aus ihrem aktuellen Buch Die Vitalstoffenstscheidung vortragen. Es hat etwas gedauert, bis mir klar wurde, dass ich selbst nicht nur die Unwissenheit und Ignoranz gegenüber diesem Bereich beklagen konnte, sondern aktiv etwas tun muss. Wie kam es dazu?
Meine zweite Leidenschaft neben der Orthomolekulare Medizin ist die Persönlichkeitsbildung und -Entwicklung. Wenn ich durch den Wald jogge, habe ich oft interessante Autoren zu diesem Themenbereich auf dem Ohr. Wie etwa Stephen R. Covey, der schon in den 1980er Jahren die 7 Wege zur Effektivität publiziert hat. Auch sein Folgeband „Der achte Weg“ widmet sich u.a. der Frage, wie ein Paradigma unsere Weltsicht bestimmt und dominiert. Ein Paradigma ist, verkürzt formuliert, ein von uns selbst gedanklich geschaffenes Modell der Welt in der wir leben (Umwelt). Da es nur ein Modell ist, stimmt es mit der (objektiven) Wirklichkeit nur bedingt und phasenweise überein. Aber es bestimmt unser Handeln. Denkmuster, die diesem Paradigma zuwiderlaufen, können wir nicht akzeptieren. Erst wenn wir realisieren, dass unsere Weltsicht auf einem Paradigma beruht, sind wir in der Lage, Veränderungen in unserem Denken und Sein zu bewirken. Dies ist eine große Schwierigkeit für viele Menschen. Aber es ist auch eine ganz besondere Begabung, die jedem Menschen gegeben ist. Zwischen Reiz und Reaktion ist ein Raum. Vielleicht ist er klein. Doch er ist vorhanden. Und dieser Raum bietet uns die Möglichkeit, eigene Verantwortung zu erkennen – und wahrzunehmen, anstatt über die beklagenswerten Zustände zu lamentieren. Deswegen organisiere ich am 4. Juli diese Lesung! Seien Sie herzlich willkommen!!

Chapeau, Herr Doktor Döllein!

Einen Beitrag eines jungen Allgemeinmediziners finde ich bemerkenswert! Dr. med. Jan Erik Döllein hat auf den NachDenkSeiten einen bemerkenswerten Beitrag verfasst. Auch wenn nicht jedes Deteil seines Dossiers unmittelbar nachvollziehbar ist, nötigt es Rspekt ab, mit welcher Offenheit hier ein CSU-Kreisrat und Mitglied eines Verwaltungsrates im Kreiskrankenhauses Altötting/Burghausen die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens beklagt. In der Tat ist es mehr als fragwürdig, weshalb die gängige Prämisse, das Heil des Gesundheitswesens, insbesondere der Krankenhäuser, liege in der Privatisierung, nicht längst gründlich und ausführlich hinterfragt worden ist. Dabei ist es für den Beobachter nicht entscheidend, ob Herr Dr. Döllein mit seiner Vermutung personeller Verpflechtungen und daraus erwachsender Abhängigkeiten zwischen Wirtschaft, Politik, Regierung und Think-Tanks Recht behält, oder nicht. Unbestreitbar handelt es sich bei dem Geld, was Krankenhäuser (wie niedergelassene Ärtze) für ihre Leistungen erhalten, um Mittel der Beitragszahler zur Krankenversicherung. Zumindest bei der Gesetzlichen Krankenversicherung, die in wesentlich engerem Sinne eine Solidargemeinschaft der Versicherten darstellt als ihr privates Pendant, sollte doch eigentlich klar sein, dass daraus gewonnene Gewinne tatsächlich auch im System der Versichertengemeinschaft verbleiben und reinvestiert werden müssen. Auf jeden Fall ist es skandalös, wenn diese Gewinne als Dividenden an die (internationalen) Finanzplätze abfliessen dürfen! Wohin dies führt, zeigt nämlich in letzter Konsequenz die aktuelle globale Finanzkrise: Zum Stopfen ebenso spektakulärer wie spekulativer Löcher in den Fonds von Finanzinvestoren, die sich wie heute mit Immobilien morgen schon mit anderen Geschäften “verzockt” haben können.
Nein: Gesundheit ist, in diesem Punkt verdient Herr Dr. Döllein ungeteilte Zustimmung, kein x-beliebiges Wirtschaftsgut! Wohl müssen Elemente des Wettbewerbs und wirksame Kontrollmechanismen sicherstellen, dass keine Mittel vergeudet werden. Doch “Freie Marktwirtschaft im Gesundheitswesen” würde bedeuten, das Schicksal von Patienten dem unternehmerischen Risiko zu unterwerfen, welches immer auch scheitern können soll. Das ist moralisch, gesellschaftlich und politisch unvertretbar!
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Gesundheitspolitik in Deutschland insgesamt besinnt: Anstatt die Kostensteigerung für teure Apparatemedizin zu beklagen und falsche strukturpolitische Weichen zu stellen, könnte durch sinnvolle und konsequente Prävention im Sinne der orthomolekularen Medizin viel bewirkt werden: Lassen wir doch Krankheiten gar nicht erst entstehen!
P.S.: Dies muss, wie , kein Menetekel für Ärzte sein!!

Verbraucherschutz? Aber bitte umfassend!

Die Internetseite fitimalter.de erhebt den Anspruch, Senioren mit guten Ratschlägen zu Fitness im Alter zu verhelfen. Ein nobles Ziel. Urheber der Seite ist die Verbraucherzentrale Hamburg, unterstützt von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
„Gesund essen, besser leben“ lautet der Untertitel der Aktion, die auf den zweiten Blick allerdings einige Fragen aufwirft: Es geht kaum um eine Zustandsbeschreibung der durchschnittlichen Ernährung von heute und daraus abgeleitete Empfehlungen. Dagegen wird dem Thema Nahrungsergänzung eine große Anzahl von Seiten eingeräumt. Fast scheint es sogar, als gehe es hauptsächlich darum, den Sinn von Nahrungsergänzungen pauschal in Frage zu stellen. Wenn überhaupt, so werden auf der Seite Nahrungsergänzungen nur dann für sinnvoll gehalten, wenn der Arzt sie für nötig hält.
Dies könnte noch angehen, wenn es denn eine übersichtliche Präsentation einer gesunden, vitalstoffreichen Ernährung geben würde. Die sucht der Leser allerdings vergeblich. Unspezifisch wird auf „Tipps und Hinweise“ verwiesen, die allerdings online nicht über den allgemeinen Hinweis „5 am Tag“ hinausgehen. Wer genauere Tipps sucht, muss sich in die Seminare begeben, die in den Verbraucherzentralen angeboten werden. Doch wer tut das schon?!

Vor diesem Hintergrund mutet es seltsam an, ein deart negatives Bild von Nahrungsergänzungen zu zeichnen, wie es hier im Namen des „Verbraucherschutzes“ getan wird.
Kein Wort davon, dass immer mehr Mediziner heute qualitativ hochwertige Nahrungsergänzungen für empfehlenswert halten, da die heutige Ernährung ohnehin mit vollwertiger, erntefrischer Kost nur noch wenig gemein hat.
Kein Wort darüber, dass Streß und Hektik oder auch die Zunahme von Single-Haushalten zu einem rasanten Wachstum an Fertiggerichten führen, die ernährungsphysiologisch weitgehend wertlos, oft sogar schädlich sind(etwa durch die Verwendung „haltbarer“ Transfette, die den Stoffwechsel enorm belasten).
Kein Wort auch über die viel zu große Menge an raffinierten Kohlehydraten, die sich „Otto Normalverbraucher“ heute gönnt.

Es ist gut und richtig, dass Verbraucher über Intransparenz oder gar unlautere Absichten aufgeklärt werden. Und gerade Anbietern von „Wundermitteln“ sollte aufmerksam auf die Finger geschaut und im Zweifelsfall das Handwerk gelegt werden. Insofern ist manche Kritik an Produkten, die als Nahrungsergänzung verkauft werden, angebracht und gut.
Doch wer anklagt, sollte selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Warum werden nur die Koopertionspartner BAGSO und DGE genannt, und nicht die jeweiligen Mitglieder oder Kooperationspartner dort? Etwa weil auch darunter Unternehmen mit wirtschaftlichen Interessen sind, die durch die steigende Popularität von Nahrungsergänzungen bedroht sein könnten? Es ist absolut legitim, wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Nur sollte dies offen und transparent sein!
Öffentlich geförderte Institutionen wie die DGE oder auch die Verbraucherzentralen sollten darüber hinaus jedoch auch ihrer institutionellen Verantwortung gerecht werden. Im konkreten Beispiel wäre es durchaus angebracht, vor allem darauf hinzuweisen, dass Nahrungsergänzungen gesetzlich keine Heilwirkung versprechen dürfen, da sie sonst unter das Arzneimittelgesetz fallen würden. (Soviel zum Thema fehlender Wirksamkeitsbeweise). Auch gehört es zur Fairness, darauf hinzuweisen, dass wissenschaftliche Beweise im Sinne eines monokausalen Zusammenhangs für den Nutzen von Vitalstoffen nicht zu führen sind, weil die vom zweifachen Nobelpreisträger Dr. Linus Pauling geprägte Orthomolekulare Medizin darauf aufbaut, dass es IMMER DER WIRKZUSAMMENHANG VON VITALSTOFFEN ist, der beachtet werden muss.
Verbraucherschutz wird seinem Auftrag nicht gerecht, nur „wissenschaftliche Studien“ zu zitieren, die bestimmte Gefahren von Überdosierungen feststellen. Verbraucherschutz muß die Interessen des Verbrauchers auch dadurch schützen, dass er anerkennt, wie stark die medizinische Forschung von direkten und indirekten Einflüssen der Pharmazeutischen Industrie abhängig ist. Diese ist auf Gewinnerzielung durch den Verkauf patentierbarer Arzneien für Krankheiten angewiesen. Welches Interesse hat sie daran, dass sich Gesundheitsbewußtsein im Sinne einer vorbeugenden präventiven Versorgung des Stoffwechsels mit allen essenziellen Vitalstoffen durchsetzt? Gerade dieses Bewußtsein wird jedoch seit langem von namhaften und seriösen Befürwortern der orthomolekularen Medizin aus gutem Grund gefördert. Ihnen muß auch der Verbraucherschutz ein Forum bieten, damit der Verbraucher tatsächlich mündig werden und sich ein eigenes Urteil bilden kann!

"Tomateneffekte" in den Nachrichten

Wissen Sie, was ein Tomateneffekt ist? Mediziner sprechen von einem solchen Effekt dann, wenn eine tatsächlich wirkungsvolleBehandlungsmethode ignoriert wird, weil sie nach der herrschenden wissenschaftlichen Meinung „keinen Sinn“ macht. Die Forscher Goodwin und Goodwin haben Anfang der 1980er Jahre eine Reihe solcher Fälle aufgedeckt, in denen „gestandene Wissenschaftler“ nur weil sie die tatsächlichen Wirkungs-Zusammenhänge nicht verstanden hatten, erfolgversprechende Behandlungsmethoden ignoriert und „auf das falsche therapeutische Pferd“ gesetzt hatten. So wie die Menschen eingangs des 18. Jahrhunderts, die die Tomate für giftig hielten, nur weil einige pflanzliche Verwandte der roten Vitamin-Bomben giftig waren.

Ein solcher Tomateneffekt liegt nun wieder in den Nachrichten vor: Anfang der Woche wurde eine verbreitet, wonach nun bewiesen sei, dass Vitamin-C-Prophylaxe sinnlos sei. Andere Medien griffen die Nachricht im Sommerloch dankbar auf und erzeugten so einen gigantischen Tomateneffekt in den Medien. Weil Vitamine keine Arzneimittel sind, haben sie auch keine Wirkung. Schliesslich haben dies auch Forscher herausgefunden. Sie sind sogar in den Meldungen zitiert. Ist doch klar, oder?

Nun ja. Wir haben hier in meinen Augen viel eher ein Paradebeispiel für journalistische Laxheit in der Recherche komplexer Themenbereiche zu tun. Sonst hätten wir in den Meldungen erfahren, dass es sich a) um keine neue Studie handelt, b) erst recht nicht um eine einzige neue Studie, sondern c) um eine Aktualisierung einer seit 2004 laufenden Meta-Studie im Cochrane Register of Systematic Reviews. Ergebnisse dieser Studie sind nur in der Zusammenfassung frei zugänglich und werden im Detail nur entgeltlich durch das Unternehmen Wiley Interscience abgegeben, was nicht eben wissenschaftliche, sondern klar wirtschaftliche Interessen offenbart. Nur wer bereit ist, 25 US$ zu zahlen, kann sich dort auch über von den Verfassern selbst angezeigte „potentielle Interessenkonflikte“ informieren, sowie Einzelheiten der Studie nachlesen.

Und nur wer bereit ist, diesen Preis zu zahlen, kann dann verifizieren, ob sich der Ko-Autor Harri Hemilä von der Universität Helsinki tatsächlich wie von den Nachrichtenagenturen zitiert geäussert hat, oder ob sein angebliches Zitat

„Es macht keinen Sinn, 365 Tage im Jahr Vitamin C zu nehmen“; sagt Autor Harri Hemilä.

eine journalistische Kreation aus dem veröffentlichten Abstract ist, in dem es heisst:

The failure of vitamin C supplementation to reduce the incidence of colds in the normal population indicates that routine mega-dose prophylaxis is not rationally justified for community use.

Schliesslich macht es einen großen Unterschied, ob es „keinen Sinn macht, 365 Tage im Jahr Vitamin C zu nehmen“ oder ob es „rational nicht begründbar“ ist, Vitamin-C-Propylaxe „in Mega-Dosen“ zu nehmen.

Zweifel nähren sich insbesondere deswegen, weil der Autor Hemilä in seiner Dissertation von 2006 zeigt, dass es einen unbestreitbaren und nachgewiesenen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin C und der Dauer und Schwere von Erkältungskrankheiten gibt, wie von Nobelpreisträger Linus Pauling postuliert:

„It is shown in this thesis that these new trials consistently found that regular vitamin C supplementation shortens the duration and alleviates the symptoms of the common cold, partly confirming Pauling’s hypothesis.“

Hemilä berichtet zudem von einer „befremdlichen“ Tatsache: Die medizinischen Lehrbücher, die einen Zusammenhang zwischen leugnen, gründen sich auf fehlerhafte und voreingenommene Rezensionen.

„In this thesis it is shown that the most influential reviews on vitamin C and the common cold cited in the major textbooks contain numerous erroneous statements, and that they even present data that are inconsistent with the original study reports. Consequently, the negative statements in the medical textbooks are
based on biased reviews.“

Hamilä konnte sogar zeigen, dass eine der einflussreichsten Studien zu Vitamin C bei Erkältung selbst falsch ausgewertet wurde.

„It is also shown that the most influential vitamin C common cold trial carried
out at the National Institutes of Health in the USA and published in JAMA in 1975 was erroneously analyzed.“

Zwar stellt Harri Hemilä fest, dass die vorliegenden Studien keinen Zusammenhang zwischen der vorbeugenden Einnahme von Vitamin C und der Häufigkeit von Erkältungskrankheiten in der westlichen Welt zeigen können. Gleichwohl darf bezweifelt werden, dass Hemilä daher diesen Zusammenhang ausschliesst. Im Gegenteil: Er betont, dass es sinnlos sei, die vorliegenden Studien (mit neuen Meta-Analysen) nochmals zu hinterfragen. Statt dessen seien neue Forschungen von Teilgruppen wünschenswert, da insbesondere Kinder bisher nicht in Studien beaobachtet worden sind.

„A major finding in this thesis is heterogeneity in the effects of daily vitamin C and vitamin E supplementation. While there is no evidence that ordinary people might benefit from supplementation of these two vitamins, the heterogeneity in effects indicates that further study should be carried out to identify and characterize the population groups or living conditions in which these vitamins might be beneficial.“

Es sind solche neuen und modernen Studien, die zeigen können, wie recht Linus Pauling hatte mit seinem Konzept einer „Orthomolekularmedizin“, die auf ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen abstellt. Nur so können Mangelerscheinungen vermieden und Krankheiten vorgebeugt werden. Und genau in diesem Sinne ist es nicht sinnvoll, isolierte Vitamingaben einzunehmen, erst recht nicht, wenn sie synthetisch gewonnen wurden. Vitalstoffe entfalten ihre positive Wirkung nur im natürlichen Verbund bei dem auch die wichtigen Sekundärstoffe enthalten sein müssen. Am Besten frisch auf den Tisch. Auf jeden Fall aber natürliche Qualität!