„Vitaminpräparate steigern Diabetes-Risiko“ – sensationeller hätte eine Meldung kaum lauten können. Und wie zu erwarten hat es diese Nachricht aus dem Lehrstuhl für Ernährungsmedizin an der Universität Jena auch in viele Zeitungen und Nachrichtensendungen gebracht. Doch was ist dran? Sind Vitaminpräparate gefährlich? Die renommierte Harvard School of Public Health empfiehlt, jeweils genau hinzusehen, besonders bei Nachrichten über „Risiken von Vitaminen“. Genau das habe ich getan!
Zunächst einmal fällt auf, dass es sich um eine sehr kleine Studie (mit 39 Probanden, alle Männlich handelt), die über einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum (4 Wochen) lief. Hieraus generelle Erkenntnisse abzuleiten ist mutig!
Noch mutiger ist es, allgemein von der Gefährlichkeit von Vitaminpräparaten zu reden, wenn es im Kern nur um zwei Präparate geht, die beide aus dem Haus der Firma Jenapharm stammen. Zitat aus der Originalstudie:
„Participants in the antioxidant treatment groups (n20 each, out of which n10 were untrained and n10 were pretrained) received 500 mg vitamin C (ascorbic acid, Jenapharm) twice a day and 400 IU vitamin E (RRR-/D-alpha-tocopherol, Jenapharm) once a day orally.“
Dabei ist es durch die Grundlagenforschung inwzischen längst klar geworden, dass Mikronährstoffe im Stoffwechsel immer auf gegenseitiges Zusammenwirken angewiesen sind. Professor Bruce Ames:
„This prompted me to look into the whole array of vitamins and essential minerals, as I think it likely that when one input in the metabolic network is inadequate, repercussions will be felt on a large number of systems and lead to degenerative disease. (…)“
Folglich ist es kein Argument gegen Vitalstoffe, wenn sich durch die Einnahme einzelner Wirkstoffe unerwünschte Wirkungen zeigen sollten. Vielmehr spricht es für die Empfehlung namhafter Fachleute, eine ausreichende Grundversorgung mit Vitalstoffen sicherzustellen. Diese Vitalstoffe sollten synergistisch aufeinander abgestimmt sein, um die optimale präventive Wirkung zu erzielen.
Hinsichtlich des Themas Diabetes ist auch genau dies die Empfehlung. Das Linus Pauling Institute an der Universität von Oregon, benannt nach dem zweifachen Nobelpreisträger und Pionier auf dem Gebiet der Mikronähstoff-Therapie, Linus Pauling, weist allein acht Vitalstoffe auf, die einen Zusammenhang mit Diabetes mellitus Typ 2 aufweisen, neben anderen ernährungsbedingten Einflüssen. Für die Vitamine C und E zeigt das Institut, dass es keine gesicherten Erkenntnisse gibt über Schädlichkeit von diesen Antioxidantien. Definitiv unschädlich ist Vitamin C aus natürlichen Quellen und im natürlichen Wirkzusammenhang!
Selbst wenn der Effekt von Freien Radikalen auf die Entstehung der Insulin-Resistenz tatsächlich nachweisbar sein sollte (wer die Original-Studie aus Jena liest, sieht, dass es eine hypothetische Ableitung ist), bleibt das Faktum, dass Insulin-Resistenz überhaupt erst entsteht, weil der Köper aufgrund von Nahrung mit hohem glykaemischen Index permanent Insulin im Blut hat. Ausgewogene Vitalstoff-Grundversorgungen mit insbesondere auch Chrom und Ballaststoffen wirken dem entgegen, indem sie den glykaemischen Index selbst senken und damit die Ursache bekämpfen!
Es kommt also viel mehr darauf an, welchen Ursprungs und welcher Qualität und Zusammensetzung Mikronährstoffsupplemente sind. Natürlich geht in der Regel vor synthetisch. Und synergistisch vor isoliert!
Ein Gedanke zu “Synergie ist keine Magie”