https://www.tagblatt.ch/leben/doch-weniger-viren-im-rachen-der-kinder-schweizer-statistiker-kritisiert-den-virologen-christian-drosten-ld.1218504

Zweierlei Maß

Die BILD – Zeitung hat sich entschieden, kritisch die Arbeit von Star-Virologe Christian Drosten zu beleuchten. Und was macht Deutschland? Solidarisiert sich mit dem „Angegriffenen“. Drosten selbst unterstellt dem Springer-Blatt „“. Das mag sein. Interessant ist jedoch, wie mit zweierlei Maß gemessen zu werden scheint, wenn ein Wissenschaftler von Journalisten hart angefasst wird. Erinnert sich noch jemand an die Aufregung um die Heinsberg-Studie?

Im Fall BILD vs. Drosten geht es um Aussagen zur Infektiosität von Kindern – und um die Empfehlung zur Schließung vonKitas und Schulen trotz Kritik an der wissenschaftlich umstrittenen Grundlage. Die nennt BILD heute: grob falsch. Drosten habe jedoch „im Konjunktiv“ gewarnt, heisst es dazu im Tagesspiegel zu seiner Verteidigung. Es sei also gar nicht „grob falsch“, was er publiziert habe.

Bei Professor Streeck war man Anfang April weniger nachsichtig: die Veröffentlichung von Zwischenergebnissen der Heinsberg-Studie wurde ihm als „grob falsche Berechnung“ vorgehalten. Und zwar durch die Bank. Mehr noch: seine Motive wurden in Zweifel gezogen. Kaum jemand verteidigte den Bonner Forscher, obwohl sein Vorgehen keinesfalls unwissenschaftlich war (es ist übliche Praxis, Zwischenergebnisse zu publizieren) und sich auch im Nachhinein als schlüssig und konsistent erwies. Trotzdem wurde Streeck mit einem Shit-Storm überzogen – und stand allein im Regen!

Könnte es etwas mit der Tatsache zu tun haben, dass Streeck die Gefährlichkeit des Virus von Anfang an hinterfragt hat?

Und könnte es sein, dass nun kaum jemand hören mag, wie Professor Drosten, auf dessen Urteil sich die Bundesregierung stützt, bereits in der Vergangenheit daneben lag:

»Bei der Erkrankung handelt es sich um eine schwerwiegende allgemeine Virusinfektion, die erheblich stärkere Nebenwirkungen zeitigt als sich irgendjemand vom schlimmsten Impfstoff vorstellen kann.«

Prof. Dr. Christian Drosten lt. Süddeutsche Zeitung v. 17.5.2010

Könnte es auch sein, dass tatsächlich fraglich ist, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage die Maßnahmen gegen SARS-CoV2 stehen? Nach wie vor stehen keine Daten zur Einschätzung der Gefährlichkeit zur Verfügung, die die anfängliche Prognose auch nur annähernd stützen. Erinnern wir uns: es war die Rede von der schwersten Krise seit dem zweiten Weltkrieg!

Immer mehr tritt zutage, dass Covid-19 nicht nur in Deutschland deutlich weniger gefährlich ist, sondern .

Auch in Frankreich nicht einzigartig: Covid Sterblichkeit (rot) im historischen Vergleich sowohl von Hitzewelle 2003 als auch von Hong-Kong-Grippe übertroffen.

Natürlich ist es wichtig, die Motive der BILD zu hinterfragen. Lange führte das Springer-Blatt die Phalanx der Panikmacher an. Seit geraumer Zeit jedoch sind aus dem Springer-Verlag Absetzbewegungen erkennbar, die ins Bild passen: wo vorne ist, bestimmt Springer. Dennoch: die Charité-Studie über die Kinderinfektiosität ist tatsächlich kritikwürdig, bislang nur nicht in Deutschland. Warum nicht?

Warum tun sich deutsche Medien so schwer damit, den Kurs der Bundesregierung (und jenen der Ton angebenden Wissenschaftler) zu hinterfragen? Warum bleibt es einer Berliner Anwältin überlassen, die Bundesregierung zur Preisgabe ihrer Risikoabschätzung aufzufordern? Angesichts des horrenden Ausmaßes der durch Shut-Down und andere Maßnahmen weltweit angerichteten Schäden wäre es die Pflicht unabhängiger Medien, um so beharrlicher auf Aufklärung zu dringen!

Nachtrag: Wie diese Darstellung der Sterbefälle/Woche aus England und Wales zeigt, ist auch dort die Covid-Sterblichkeit kein singuläres Ereignis.

Nachtrag II: Der Tenor dieses Beitrags hatte zum Ziel, die im Hinblick auf die Deutung des SARS-Cov2-Ereignisses 2020 nicht unvoreingenommen neutrale Ausrichtung der Öffentlichkeit/Presse zu thematisieren. Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kommt einer der von BILD gegen Drosten vereinnahmten Wissenschaftler, Jörg Stoye, in seinem Papier ebenfalls: Die Öffentlichkeit setzt sich kritisch nur mit der Streeck-Studie auseinander.

While both of the above studies were controversially discussed by experts right away, my impression is that critical voices gained any traction with the public only for the Gangelt one.

Jörg Stoye, Cornell University

Veröffentlicht von

Uwe Alschner

Uwe Alschner, Dr. phil., M.A., Jahrgang 1965, ist Unternehmensberater, zertifizierter »Big Five for Life« Coach und Trainer. Er verfügt über eine rund zwanzigjährige Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Führungskräften und Entscheidern aus Politik und Wirtschaft. Als Übersetzer und Sprecher hat Uwe Alschner John Strelecky, Bestsellerautor und Erfinder der Big Five for Life Konzeption für Leadership und persönlichen Erfolg, seine deutsche Stimme geliehen und die Big Five for Life seit 2010 in Deutschland etabliert. Heute arbeitet Uwe frei als Leadership- und Führungskräftecoach und arbeitet neben dem Big Five for Life Konzept auch mit anderen Ansätzen für Leadership, u.a. »Start with Why« von Simon Sinek und dem Upstalsboom-Weg von Bodo Janssen. Fotohinweis: Guido Rottmann

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