Vitamin D in den Schlagzeilen?

Holick
Prof. Dr. Michael F. Holick

Der Doyen der Vitamin D-Foschung, Professor Michael F. Holick, MD, sieht im Gespräch mit dem Vitalstoff-Blogmehr Fragen als Antworten“ nach der Studie zu möglichen Gefahren von Vitamin D bei älteren Menschen. Er warnt davor, voreilige Schlüsse aus der Untersuchung zu ziehen.

Es war klar, dass diese Meldung Wellen schlagen würde: Die »Legende vom Wundermittel« titelte Anfang Januar die Tageszeitung DIE WELT. Etwas nüchterner die NZZ, doch auch dort wie in der  Pharmazeutischen Zeitung oder dem Ärzteblatt wurde mit Hinweis auf die Zürcher Studie die Botschaft formuliert: Vitamin D könnte mehr schaden als nützen, wenn es um die Vermeidung von Stürzen bei älteren Menschen geht.

Was der Studie besondere Aufmerksamkeit verlieh, war die Tatsache, dass mit Professor Heike Bischoff-Ferrari eine angesehene Forscherin für die Studie verantwortlich zeigte, die sich bis dato eher als Befürworterin einer Vitamin D-Supplementierung, denn als Mahnerin vor „zuviel“ einen Namen gemacht hatte. 

Auch der amerikanische Vitamin D-Experte Michael Holick, mit dem ich über die Studie sprach, betont die hohe Reputation von Bischoff-Ferrari.  Um so genauer müsse die Schlussfolgerung beachtet werden, die sie und ihre Mitautoren zogen: Die Standarddosis Vitamin D unterstützt Senioren am besten vor weiteren Stürzen. Vor weiteren Stürzen! Diese Einschränkung ist zugleich auch Hinweis auf die offene Flanke des Studiendesigns, auf die Michael Holick hinweist: wenn überhaupt, so Holick, dann habe die Studie Aussagekraft für Menschen, die bereits gestürzt waren. Die allgemeine präventive Wirkung von Vitamin D könne durch das Studiendesign nicht ermittelt werden: „Es fehlen Senioren, die nicht gestürzt waren“, sagte Holick. Die weit reichenden Schlussfolgerungen der Medien, die sich zumeist grundsätzlich negativ über Prävention durch Vitamin D äusserten, sei durch die Untersuchung nicht gedeckt.

Auch darüber hinaus stellen sich Fragen: Die Britische Gesundheitsbehörde NHS weist darauf hin, dass die Studie sogar hinsichtlich der tatsächlichen Zahl der Fàlle nicht sicher Auskunft zu geben vermag: 

The trial had a sufficient sample size to reliably detect differences in blood vitamin D and function score, but it may not have been large enough to reliably assess whether there were true differences in the number of falls.

Und auch die Art und Schwere der gemeldeten Stürze, ergänzt Michael Holick, sei nicht näher qualifiziert. Ohne das sei jedoch auch die Bedeutung von Vitamin D für ältere Menschen mit Sturz-Vorgeschichte nicht wirklich zu ermitteln. Denn wenn die Schwere der Stürze abgenommen haben sollte, wäre dann die möglicherweise höhere Zahl ein Ausweis von Wirkungslosigkeit? 

Auf keinen Fall, da ist sich Holick sicher, lassen sich mit der Zürcher Studie generelle Warnungen vor Vitamin D begründen. Im Gegenteil: es gebe vielfältige erwiesene gesundheitliche Nutzen durch höhere Vitamin D-Zufuhr.

Veröffentlicht von

Uwe Alschner

Uwe Alschner, Dr. phil. M.A., Traumdoc, Big Five for Life® Coach, ist begeisterter Blogger und Coach. Die Beiträge drehen sich vorwiegend um die Themen Eigenverantwortung, Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung.

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